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Galerie Robert Drees Ausstellung „Markus Fräger“

| Kategorien: Clubreport

Galerie Robert Drees  Ausstellung „Markus Fräger“

Die Galerie Robert Drees wurde 1999 in Hannover gegründet und ist heute die führende Galerie für zeitgenössische Kunst in der norddeutschen Landeshauptstadt. In einem ehemaligen Fabrikgebäude zeigt sie auf über 300 qm fünf bis sechs Ausstellungen im Jahr. Das international ausgerichtete Programm umfasst auf dem Kunstmarkt bereits etablierte Positionen sowie „emerging artists´´. Bis zum 11.05.2019 wird die Ausstellung „IN-SIGH-OUT´´ von Markus Fräger zu sehen sein und im Projektraum OUTLOOK zeigt Christine Christmann Leinwandarbeiten

Christin Müller, Kunsthistorikerin, führt uns in die Ausstellung ein. Sabine Christmann schafft einzigartige Werke, basierend auf der traditionellen Öl-auf-Leinwand-Technik, die die alltägliche Lebenswelt wiederspiegeln. Die Künstlerin verwendet Alltagsgegenstände der modernen Konsumgesellschaft wie Einkaufstaschen, Glasflaschen und Dosen, um mit Licht gefüllte Stillleben zu malen. In ihren farblich und kompositorisch detailliert abgestimmten Arrangements treten die Gegenstände aus der Alltagswelt auf wie Personen auf einer Bühne. Das „Stück“, das sie spielen, bleibt rätselhaft und mehrdeutig. Indem Sabine Christmann leere Behälter darstellt, porträtiert sie metaphorisch die Moderne, die in der äußeren Form ihre scheinbare Bedeutung findet. Die zarten Stillleben auf der glatten, spiegelartigen Oberfläche erzeugen dabei eine Illusion von Realität. Sowohl die Malerei selbst, die in ihrer Materialität in den Oberflächenreizen sinnlich erfahrbar ist, als auch die Beschäftigung mit der eigenen Wahrnehmung sind für die Künstlerin von zentraler Bedeutung. Sabine Christmann studierte Mitte der 1980er Jahre an der Kunstakademie Karlsruhe bei Prof. Peter Dreher sowie an der Kunstakademie Stuttgart bei Prof. Rudolf Haegele. Sie lebt und arbeitet in Bartenstein.

Markus Frägers Leinwandarbeiten lassen faszinierende Einblicke hinter die verborgenen vier Wände privater Räume zu. In seinen gemalten Interieur-Szenen werden zumeist zwei oder drei Personen, die sich im Gespräch miteinander befinden oder in sich selbst versunken sind, in sitzender oder stehender Pose ins Licht gerückt. Der übrige Raum hüllt sich in Dunkelheit und erfährt nur dort eine Aufhellung, wo es für die Komposition angebracht ist. Der Betrachter, den die im Fokus stehenden Porträtierten nur selten direkt anblicken, erfährt wenig über die Protagonisten oder die Situation, in die er unwillkürlich hineingerät. Es sind Situationen, die wie Film Stills, Screenshots oder Schnappschüsse auf den Betrachter wirken. Diese fotografische Momenthaftigkeit und die einhergehende Intensität von Stimmungen in den inszenierten Räumen zeichnen die Bilder von Markus Fräger aus. Auffallend bei seinem Malduktus sind die dramatisch gesetzten Hell-Dunkel-Kontraste, die an italienische oder niederländische Barockmaler wie Caravaggio oder Rembrandt erinnern lassen. Fundierte Kenntnisse dieser traditionellen Maltechniken eignete er sich während seines Studiums der Kunstgeschichte in Münster an.

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