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Kosten der Kriminalität

| Kategorien: Programm / Anmeldung

Unser Club-Präsident Andreas Lange eröffnete den Vortragsabend mit der eindrucksvollen Vorstellung der Vita unseres Referenten, Herrn Prof. Dr. Thomas Bliesener. In den vorgetragenen vielen Stationen seiner insbesondere wissenschaftlichen Karriere, beschäftigte sich Herr Prof. Bliesener mit einer Vielzahl von Aspekten und den Gründen zur Jugendkriminalität.
Einen Vortrag, wie den von Prof. Bliesener komplett und lückenlos wiedergeben zu wollen, würde an Anmaßung grenzen! Insofern wird hier nur auf einige wenige Aspekte und Grundaussagen eingegangen.
Als Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen [KfN] beschäftigt sich Herr Prof. Bliesener interessanterweise nicht nur mit den grundsätzlichen Zusammenhängen und Ursachen von Kinder- und Jugendkriminalität, sondern auch intensiv mit den aus Kriminalität resultierenden Kosten. Dies ist natürlich, so der Referent, auch der Tatsache geschuldet, dass es dauerhaft eine breite gesellschaftliche Diskussion darüber gibt, inwieweit sich Prävention in diesen Bereichen „lohnt“, ja sogar, inwieweit sich diese „rechnet“.
So berichtete der Referent darüber, dass eine kriminelle Karriere über die gesamte Lebenszeit eines Täters mit insgesamt 2,4 Mio US $ zu Buche schlägt, wie fundierte Untersuchungen in den USA belegen. Eine konkrete Kostenermittlung aller enthaltenen Aspekte in Mitteleuropa und insbesondere in der Bundesrepublik gestaltet sich dagegen äußerst schwierig, weil bisher keine der Instanzen ein konkretes Interesse daran hatte, derartige Erhebungen durchzuführen. Einer der Gründe, warum das KfN sich intensiv und in Eigenregie mit der Kostenermittlung von Kriminalität auseinandersetzt.
Um es der Präsentation vorwegzunehmen: Ja, natürlich „rechnet“ es sich laut Prof. Bliesener, Vorsorge zu treffen und Prävention zu betreiben. Mit seinem deutlichen Hinweis, dass alle bisher ermittelten Kosten streng konservativ ermittelt worden sind, verblüffte allgemein die ermittelte Größenordnung. So wurden im Beispiel eines Raubes „nur“ Kosten von etwas über 7.800 € ermittelt. In der anschließenden intensiven Diskussion und einer subjektiven Bewertung mehrerer Zuhörer, erschien ein solcher Wert als eher zu gering ermittelt.
Wie dem auch sei, beschäftigte sich der Vortrag auch mit etablierten Präventionsmodellen, die für einen Bruchteil der ermittelten Kosten, nachweislich häufig messbare Schäden verhindern. An dieser Stelle schlug Herr Prof. Bliesener den Bogen zur Lions Organisation und erwähnte zwei unserer dauerhaften Präventions-Programme: So trägt das Programm „Schule2000“ und „Lions Quest“ laut Herrn Prof. Bliesener nachweislich dazu bei, Kriminalität (und somit für die Gesellschaft Kosten) zu vermeiden und Lebenskompetenzen auszuprägen. Bei Letzteren sieht er weiteren Entwicklungsbedarf, um entsprechende Nachhaltigkeit sicherzustellen. Gute Ergebnisse bescheinigt Prof. Bliesener den Programmen in den Bereichen Gesundheits- und Suchteffekte.

Da ein solches Thema Jugendkriminalität natürlich zunächst negativ besetzt ist, erwähnte Herr Prof. Bliesener zum Ende seiner Ausführungen dann noch, dass entgegen der landläufig gefühlten Meinung, sämtliche Jugenddelikte seit einigen Jahren messbar rückläufig seien – Ein, für den Vortrag, versöhnliches Ende, dem noch eine ca. ½-stündige, angeregte Diskussion unter präsidialer Moderation folgte.