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Wenn Organisationen in der Klemme stecken…

| Kategorien: Clubreport

Lionsfreund Dr. Christian Bieniek berichtet über die Krise von Organisationen. 

Wieder einmal trafen sich eine Vielzahl an Lions-Freunden, um mit LF Dr. Christian Bieniek über den aktuellen Wandel in Unternehmen zu sinnieren. Dabei betrachteten wir die Phasen, in denen die Funktionsfähigkeit und Stabilität von Organisationen beeinträchtigt ist und die Gefahr eines Zusammenbruchs droht.

„Ich glaube, auch wenn es sich abgedroschen anhört, dass sich im Moment ausgesprochen viel verändert. Deutlich mehr, als wir es aus der Vergangenheit her kennen in erheblich kürzeren Zeit-Intervallen.

Es gibt ja diesen Spruch: Nichts ist so stetig, wie der Wandel. Wenn ich mir jedoch die letzten 10 Jahre angucke, dann nimmt der Wandel in vielfacher Form doch ziemlich an Dynamik zu. Entsprechend große Auswirkungen kündigen sich auf uns als Individuum, als Nation, aber auch auf uns als Menschheit an.

Mein Fokus liegt heute Abend aber auf Industrieunternehmen, welche vor ganz großen Hausaufgaben stehen. Etliche Branchen können die Veränderungen heute schon deutlich spüren. Je nachdem wie und wann die sog. Kipp-Hebel einsetzen, dann wird das Thema Klima für jedes Unternehmen Fragen aufwerfen, was für Produkte zukünftig hergestellt werden können und welche Auswirkungen diese in Sachen Nachhaltigkeit beitragen.

Das Problem ist, dass viele Unternehmen immer wieder versuchen, mit den gleichen Rezepten, die in der Vergangenheit sehr gut funktioniert haben, auf den Wandel zu reagieren. Das wird nur leider nicht funktionieren. Häufig müssen sich die Firmen komplett neu erfinden, neue Geschäftsmodelle entwickeln. Doch wird das in der Regel nicht mit den Mitarbeitern klappen, welche die Vergangenheit gestaltet haben.

Die Gesamtsituation ist nicht trivial, um so mehr erfüllt es mich mit Sorge, dass sich insbesondere die Gewinner, und davon gibt es in Deutschland viele, schwertun, mit den massiven Veränderungen umzugehen. […]„

In der Folge benennt LF Bieniek einige Paradebeispiele, wie die „Supertanker“ Kodak oder Nokia, die den Wandel ihrer Branche nicht überlebt haben. Der Rausch des Erfolges führte zu Ignoranz gegenüber bereits erkennbaren Zeichen der Veränderung.

Dabei sind Organisationen grundsätzlich nur schwer zu verändern. Organisationen sind komplexe und paradoxe Phänomene, auf die jeder Mitarbeiter seine eigene Sichtweise hat. Das führt dazu, dass mannigfaltige Meinungen existieren, „was nun zu tun ist“ im Unternehmen.

Die Integrale Organisationsentwicklung versucht an dieser Stelle, die verschiedenen Sichtweisen einzuordnen und Bewusstsein zu schaffen für die unterschiedlichen Sichten. Analog dazu erklärt LF Bieniek das Modell anhand verschiedener Beispiele.

Eine Rezension auf Amazon zu Integrale Organisationsentwicklung und Spiral Dynamics fasst die zugrundeliegenden Prinzipien der Methoden gut zusammen:

„Manager und Führungskräfte müssen sich damit abfinden, ihre Entscheidungen in einer sich ständig verändernden VUKA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) zu treffen. Berechtigterweise stellt sich die Frage, wie sich Unternehmen zukunftsfähig weiter entwickeln können. Die integrale Organisationsentwicklung, die vom interdisziplinären Denker Ken Wilber erstmals beschrieben wurde, will hier eine Antwort liefern. Wilber hat eine Art Landkarte für alles geschaffen, das innerhalb und außerhalb von Menschen und Gruppen geschieht. Nur, wie kann dieser Ansatz in der Wirtschaft angewandt werden? Wo dort eigentlich nur Zahlen, Daten, Fakten zählen und herrschen. Die integrale Sichtweise betrachtet gerade nicht nur die Daten und Fakten. In der integralen Organisationsentwicklung wird auch das beachtet, was sich nicht so einfach quantifizieren lässt: die Gefühle, die Bedürfnisse des einzelnen Menschen, die Werte und die Kultur einer Gruppe.“

Wer mehr erfahren möchte, dem empfehle ich folgendes themenbegleitendes Buch: Reinventing Organizations: Sinnstiftende Formen der Zusammenarbeit. Link zu Amazon