Menü

Sieh hin und hilf!

Organisation

»Nichts ist wirklich so groß, als dass nicht ein Mann es träumt, ein anderer es für möglich hält und ein Dritter es in die Tat umsetzt.«

Über 60 Jahre Lions Club Hannover
Mehr als ein halbes Jahrhundert Clubgeschichte ist vergangen. Was hat die Gründer damals bewogen, diesen Club zu gründen, ihm so viel Initiative zu geben, dass er es schaffte über fünf Jahrzehnte ein das Gemeinwesen mitgestaltendes Element zu sein?

1955 — Diese Stadt, wie das Land, war dabei, sich von dem katastrophalen Geschehen eines wahnsinnigen Krieges zu erholen. Jedermann trachtete nach der Wiedergewinnung einer eigenen sicheren Existenz. Gemeinwohlorientierung war nach dem Aufstieg aus den Trümmern wenig gefragt.

urkundepersp

In Amerika war Lions bereits als große Hilfsorganisation tätig. Dessen Generaldirektor Roy Keaton will die internationale Vereinigung auch auf Europa ausdehnen. Er bittet seinen Freund, Tony Delage, einen in den USA erfolgreichen Unternehmer, die europäische Mission zu übernehmen. In Schweden, der Schweiz und in Frankreich wird Lions Realität.
Im Juni 1951 wird bei der Lions-Worldconvention in Atlanta City über Europa beraten. Den Amerikanern ging die Entwicklung zu langsam. Man erwog, Kontinental-europa von so genannten ›Fieldmen‹ (hauptamtliche Funktionäre) betreuen zu lassen.

Im gleichen Jahr werden, initiiert von einem europäischen ehrenamtlichen Lion (Past Int. Direktor von Salis), Clubs in Europa gegründet. Neun europäische Länder gehören inzwischen der internationalen Lionsvereinigung an. Deutschland wird das 10. Land mit der Gründung des 1. deutschen Clubs in Düsseldorf Ende 1951.

In der Bundesrepublik war der Boden für die Neugründung von Lions Clubs steinig. Der amerikanische Charakter von Lions fand nicht ungeteilt Anklang. Und das Empfinden, es gäbe bereits hinreichend viele Hilfsorganisationen, förderte die Lionsidee von ›We serve‹ nicht sehr. Dennoch: über den großen Teich hinweg und vor allem mit Hilfe von Schweizer Lionsfreunden war der einstigen Feindnation die Hand gereicht worden. Die völkerverbindende Idee von Lions begann Größe zu gewinnen. Überall taten sich neue deutsche Clubs auf.

Die Gründer des hannoverschen Clubs hatten, angeregt von Lionsfreunden unseres Berliner Charterclubs, die Idee verstanden: Das Land braucht ›Pioniere einer neuen Ethik‹, wie es ein Lion aus der Gründerzeit ausgedrückt hat. Und so taten sich renommierte hannoversche Bürger zusammen und gründeten am 9. Mai 1955 den ersten hannoverschen Lions Club.

Gästebuch

Von Anfang an war den Gründungsvätern bewusst, dass sie nicht nur aufgerufen waren, dem Lionsgedanken ›We serve‹ durch das Engagement des eigenen Clubs Geltung zu verschaffen, sondern dass es ebenso galt, weitere Serviceclubs zu erreichen. Der Lions Club Hannover wurde Pate einer Vielzahl von neuen Clubs und seine Kinder haben Enkelkinder gegründet. Der ›Stammbaum‹ zeigt die Wurzeln, in beeindruckender Weise auch die Entwicklung, die die Lionsidee in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Heute muss man sich allerdings fragen, ob die immer weiter voranschreitende Gründung neuer Clubs die Schlagkraft des Ganzen noch erhöht.

Gemeinschaftliches Handeln gelingt nur dann besonders gut, wenn es von Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen getragen wird. Dieser Geist kann sich nur in einem funktionierenden Clubleben entwickeln, das jährlich neu organisiert und mit Leben gefüllt werden muss. Da es keine Berufspräsidenten gibt und geben darf, muss jedes Mitglied bereit und in der Lage sein, Führungsaufgaben im Club zu übernehmen.

Lions 101_Schifffahrt

In jedem Jahr wählt der Club seine Führungsmannschaft neu; allen voran den Präsidenten. Jedes Mitglied sollte einmal in seinem Lionsdasein Präsident sein. In der Regel ist man ein bis zwei Jahre vorher Vizepräsident zur Vorbereitung auf das Amt. Dem Präsidenten stehen der Clubsekretär, der Schatzmeister und eine Reihe von Beauftragten und Ausschüssen zur Seite; z. B. für Activity, Jumelage, Neuaufnahmen, Programm u.a.m. Das Clubleben ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die ›Farbigkeit‹ eines Lionsjahres wird geprägt durch die Individualität des jeweiligen Präsidenten. Seine besonderen Fähigkeiten, beruflichen und geistigen Interessen, seine persönlichen Verbindungen bieten eine breite Basis für die Gestaltung der Clubabende und die gemeinschaftlichen Unternehmungen, die die Freundschaft vertiefen, das Wissen verbreitern und die Hilfbereitschaft der Gemeinschaft stärken soll. Die Vielgestaltigkeit der Berufe der Clubmitglieder und die mannigfaltige Einbindung in Beruf und Gesellschaft machen auch die Stärke der ›Löwen‹ aus. Aus diesem Umfeld kann viel bewirkt werden. Der Präsident und sein ihm zuarbeitendes Präsidium sind der Moderator für das Clubgeschehen. Der Präsident ist in seinem Amtsjahr der Garant, dass die Ziele und ethischen Grundsätze von Lions Wirklichkeit werden.

Die geistige Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit und die ständige Überprüfung, was können wir tun und wie können wir es tun, um Menschen in Not zu helfen oder auch um eine kulturelle Aufgabe, die dem Gemeinwohl dient, zu lösen, bestimmen das Programm. Aber auch die Gelegenheiten zur Vertiefung der persönlichen Freundschaft, auf Reisen, bei geselligen Veranstaltungen oder bei einer gemeinschaftlichen Activity unter unserem Motto ›We serve‹ oder frei übersetzt: Sie hin und hilf!

Sieh_hin_nachgebaut