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Sieh hin und hilf!

P.i.c.u Kinderintensivstation in Sri Lanka

Aufbau einer Kinderintensivstation nach der Tsunami Katastrophe 2004 in Sri Lanka

Der LionsClubHannover unterstützt die Activity „Aufbau einer Kinderintensivstation nach der Tsunami Katastrophe 2004 in Sri Lanka“

Bericht des Lionsfreundes Wolf Dieter Gogoll Lions Club Hannover Eilenriede

Mit dem Distrikt-Projekt P.I.C.U., Aufbau einer
Kinderintensivstation nach der Tsunami-Katastrophe 2004 in Sri Lanka,
haben wir die nächste Runde im Wettbewerb um den Stiftungspreis der
Deutschen Lions „Interkulturelle Kommunikation“ für die beste
Activity erreicht.

Als sich unser Club kurz nach dem Spendenaufruf des LCI zur Katastrophenhilfe für die Opfer der Tsunami-Katastrophe am 2. Weihnachtstag 2004 an der gemeinsamen Activity der hannoverschen Lions beteiligte, konnten wir nicht voraussehen, was da auf uns zukommen würde, aber auch, welch großartiges Ergebnis einmal erzielt werden würde.

Unser Patenclub Eilenriede übernahm das Projekt-Management mit der Aufgabe, die eingeworbenen Mittel von 80 T€ i.w.S. für betroffene Kinder nachhaltig einzusetzen. Es dauerte noch eineinhalb Jahre bis Mitte 2006 endlich das richtige Projekt gefunden war: Der LC Hikkaduwa überbrachte uns den Hilferuf des Lehrkrankenhauses Karapitiya im südöstlichen Landesteil, in Galle, wo in wenigen Sekunden Tausende Opfer der Flutwellen geworden waren, ihnen beim Aufbau einer Kinderintensivstation zu helfen, damit nie wieder so viele Kinder sterben mussten, nur weil es an intensivmedizinischer Hilfe gefehlt hatte.

Unser LF Christen LionsClubHannover sorgte für das Design einer derartigen Station. Die Kinderintensivmediziner der MHH übernahmen die medizinische Entwicklungsarbeit, unser Patenclub das Projektmanagement. Im Januar 2007 wurde das eingeschossige Gebäude eingeweiht. Beschaffen der für den Betriebsbeginn nötigen Einrichtung, Energieversorgung, Betten, Medizintechnologie und vor allem Ausbildung der Ärzte und Pflegekräfte – pädiatrische Intensivpflege war in Galle unbekannt – führten dazu, dass im Oktober 2008 die ersten beiden kleinen schwersterkrankten Patienten aufgenommen werden konnten.

Zehn Jahre später haben wir eine P.I.C.U., Paediatric Intensive Care Unit, mit 9 Intensivbetten, davon 2 Isolierzimmern im Erdgeschoss und 9 sog. HDU High Dependency Unit im Obergeschoss, für Kinder, die noch nicht nach Hause entlassen werden können oder auf die Normalstationen, weil sie weitere enge Pflege brauchen. Die HDU nahm in diesem Jahr die Arbeit auf. In einer feierlichen Zeremonie wurde das zehnjährige Bestehen und der Start der HDU gebührend gefeiert; unter Anwesenheit des deutschen Botschafters, Vertretern des Ministry of Health, dem Team der MHH und Lionsfreunden vom LC Hikkaduwa.

Das P.I.C.U. Team besteht jetzt aus 13 Ärzten, davon 2 Fachärzte für Kinderintensivmedizin 42 Schwestern, mehrere davon Fachschwestern und 12 Pflegern. Alle ausgebildet (oder noch in Ausbildung befindlich) durch die MHH. Die PICU ist damit die größte und qualitativ hochwertigste derartige Station im Lande, wahrscheinlich sogar in Südostasien. Insgesamt ist der Leistungsstandard nahezu vergleichbar mit dem hiesigen. Bisher wurden mehr als 1.000 schwersterkrankte Kinder aufgenommen; die Kapazität liegt derzeit bei 350 Aufnahmen p.a., nach vollständiger Arbeitsaufnahme der HDU wird sie sich verdoppeln.

Neben den materiellen Investitionen für Gebäude, Technologie, Hygienemittel, für spezifische Medikamente und Energieversorgung liegt die Hauptlast bei den Ärzten und Schwestern der MHH, die regelmäßig zur Kompetenzentwicklung des  dortigen Teams nach Galle reisen (oft unter Nutzung ihres Urlaubs) oder die sri-lankischen Ärzte und Schwestern hier in Hannover betreuen.

Der Entwicklungsstand ist noch nicht vollständig stabil. Unsere Hilfe wird immer noch gebraucht. Sei es, dass die wöchentlichen Fallbesprechungen per Skype fortgeführt werden können, das MHH –E-Learning-Programm für die Schwesternausbildung übertragen wird, die lokal nicht adäquat verfügbaren Hygienemittel von uns zu beschaffen sind, wie auch spezifische Medikamente und dass vor allem die Austäusche der Fachkräfte weiterhin stattfinden – it’s all about people! – und da wird das MHH Team noch lange gefordert bleiben.

Da mit der P.I.C.U. bewiesen wurde, dass Kinderintensivmedizin auch unter den Bedingungen eines Schwellenlandes erfolgreich sein kann, hat das Ministry of Health ein sog. Roll-out auf weitere vier Standorte beschlossen. Die MHH will dabei weiter helfen. Ob wir Lions dabei bleiben können ist offen.

Jedenfalls können wir Lions stolz darauf sein, dass wir einem Schwellenland erfolgreich zur Seite stehen konnten, die medizinische Versorgung ihrer schwersterkrankten Kinder auf ein neues Niveau zu bringen. Es gibt nicht viele Beispiele, für erfolgreiche, dauerhafte Entwicklungshilfe durch Lions Clubs. Und bei den über Spenden bisher eingeworbenen Investmitteln für P.I.C.U. in Höhe von insgesamt 1 Mio. €, ein Fünftel von Lions, war unser Club an prominenter Stelle von Beginn an dabei. Das darf uns ebenfalls stolz machen.