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Alles über Bienen

| Kategorien: Clubreport

„Alles über Bienen“, das klang schon ziemlich umfassend. Der Referent unseres Clubabends am 16. August 2021, Herr Prof. Dr. Werner von der Ohe, weiß offensichtlich wirklich alles über Bienen und ließ uns gestern daran teilhaben, soweit dies im Rahmen eines abendlichen Vortrags möglich ist. Er blickt auf eine 40-jährige Tätigkeit am Institut für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zurück und hat das Institut bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand geleitet, ist somit wie kaum jemand im Thema.

 

In seinem lebhaften und anschaulichen Vortrag gab er uns einen guten Überblick über die wirtschaftliche wie auch die ökologische Bedeutung von Honigbienen wie auch von Wildbienen. Für mich überraschend war beispielsweise die Erkenntnis, dass Honigbienen in der Stadt oder Stadtnähe sehr viel mehr Honig produzieren als auf dem Land. Wer hätte das gedacht?

Neu war für viele von uns auch, dass man jungfräuliche Bienenköniginnen mit einigen Tausend Arbeiterbienen für eine gewisse Zeit auf Nordseeinseln bringt, um die Königin dort von einer größeren Zahl verschiedener Drohnen in kurzer Zeit begatten zu lassen, sodass die Königin dann über Jahre auf „gespeicherten“ Samen in einer Samenblase zurückgreifend viele Tausend Nachkommen haben kann, die sich genetisch unterscheiden.

Oder wer hätte es gedacht, dass man Bienen mit RFID-Chips ausstatten kann, um ihre Bewegungen aus dem Bienenstock hinaus und wieder hinein zu verfolgen. Auf diese Weise kann man ihre Aktivität zu überwachen, sodass man z.B. ermitteln kann, ob Pflanzenschutzmittel für sie gefährlich sind oder nicht. Das war schon eine echte Neuigkeit.

Ebenso war es für einigige erstaunlich zu erfahren, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Bienenvölker gestiegen ist und die Anzahl der Imker ebenso. Prof. v. der Ohe machte aber deutlich, dass man als Hobby-Imker aus Unwissenheit durchaus auch großen Schaden anrichten kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Bienenvölker von Hobby-Imkern von Varroamilben befallen werden, diese Milben nicht fachgerecht behandelt werden, die Völker dann eingehen und die von Milben befallenen Arbeitsbienen dann in anderen, bislang gesunden Bienenvölkern anderer Imker Unterschlupf finden und dort ebenfalls die Milben verbreitet werden.

Zum Thema der Wildbienen gab es auch Interessantes, so die Erkenntnis, dass manches im Baumarkt gekauftes „Bienenhotel“ aus Bienensicht nicht so attraktiv ist, wie man das beim Kauf geglaubt haben könnte. Gerade die Wildbienen leiden darunter, dass immer mehr Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke genutzt und versiegelt werden, und das ist schon ein Problem.

Zahlreiche Fragen an den Referenten waren dann die Ernte eines umfassenden und spannenden Vortrags, sodass die interessante und mit 30 Teilnehmern gut besuchte Veranstaltung erst gegen 22:00 Uhr ihr Ende fand.