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Sieh hin und hilf!

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Hannover

| Kategorien: Clubreport

Der Lions-Abend vom 19. Juli 2021 wird all denjenigen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung bleiben. Gewiss hat er bei einigen von uns den Blick auf die Welt deutlich mehr bewegt, als dies sonst bei unseren gemeinsamen Abenden der Fall ist. Unsere Referentinnen waren Frau Sylke Schröder und Frau Sabrina Koyne-Gerdes, beide hauptamtlich bzw. nebenamtlich tätig für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Hannover (AKHD). Dieser Dienst kümmert sich um die Begleitung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit lebensverkürzender Erkrankung sowie um die Begleitung und Unterstützung der Familien und Geschwister dieser jungen Menschen.

Ist generell schon das Thema „Sterben und Tod“ ein schwieriges, bei dem uns oft die Worte fehlen, wir uns hilflos fühlen und nicht wissen, ob wir mit Taten und Worten den Betroffenen mehr schaden oder nutzen, so erscheint doch die Situation von Familien, die über Monate oder Jahre den Tod eines Kindes kommen sehen müssen, als jenseits des Vorstellbaren und Erträglichen. Und genau das, die Frage, wie man in einer solchen Situation begleitend helfen kann, war das Thema des Abends.

Mit gleichermaßen berührenden und sachlichen Worten erläuterten Frau Schröder und Frau Koyne-Gerdes, wie ihr Dienst Familien in dieser Situation begleitend zur Seite steht. Diese Begleitung (nicht Betreuung) ist für die Familien kostenfrei und findet ihren Ausgangspunkt in den Wünschen und Erwartungen der Eltern, der Geschwister und natürlich der betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst.

Praktisch kann sich dieser Dienst darin niederschlagen, dass eine der ehrenamtlich in der Begleitung tätigen Personen mit einem der Kinder spielt und somit den Eltern etwas an kostbarer freier Zeit verschafft. So lautete dann auch der Ausspruch einer Mutter, “ … dann habe ich endlich mal die Zeit, mir die Haare zu waschen.“  Der selbst gestellte Begleitungsauftrag des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes ist somit eine lebenspraktische Assistenz auf gleicher Augenhöhe. Dieser Dienst endet auch nicht zwingend mit dem Tod des Kindes mit der lebenszeitverkürzenden Erkrankung, sondern kann auch darüber hinaus geben, eben so, wie die Bedürfnisse der betroffenen Familie und die Möglichkeiten der begleitenden Person es gestatten.

In der Region Hannover hilft dieser Dienst mit seinen zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und 34 ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ca. 30 betroffenen Familien, und dies vielfach über Jahre. Der AKHD unterstützt die Familien dabei in der Selbsthilfe, hilft diesen bei der Vernetzung und dem Austausch mit anderen Familien in einer ähnlichen Situation und steht den Familien durch so einfache Dinge zur Seite wie Spaziergänge, das Spielen mit Kindern und derlei mehr. Wichtig sind natürlich auch Gespräche über die schwierigen Themen von Trauer, Tod, Abschied und den immer wieder neu zu bewältigenden Alltag mit einem schwer erkrankten Kind mit begrenzter Lebenserwartung. Deutlich wurde dabei der tragende Gedanke, dass auch in dieser schwierigen Situation Leben gestaltet wird und den Begleiterinnen des AKHD seitens der Familien eine unendliche Dankbarkeit entgegengebracht wird. Vielfach ist aber den betroffenen Familien nicht bekannt, dass es neben den stationären Hospizdiensten auch die ambulanten Dienste unter dem Dach des Deutschen Kinderhospizvereins e.V. gibt.

Im Anschluss an den Bericht der beiden Referentinnen entspann sich eine ausgiebige Diskussion, in der sich viele Klubmitglieder und Gäste von dem Gehörten bewegt und berührt zeigten. Eine spontan durchgeführte Sammlung zugunsten des AKHD ergab eine Spende in Höhe von 575,- Euro. Vielleicht hat ja auch jemand von Ihnen die Gelegenheit, z.B. aus Anlass einer Feier darum zu bitten, an Stelle von mitgebrachten Geschenken den Deutschen Kinderhospizverein mit einer Spende zu bedenken. Die Kontaktdaten finden Sie hier: http://www.akhd-hannover.de