Jasmin Arbabian-Vogel ist 48 Jahre jung. Ihre Mutter war Deutsche und ihr Vater Iraner. Ihre Mutter lernte ihren Vater im Cafe Kreipe kennen. Sie wurde in Deutschland geboren. Als sie zwei Jahre alt war, ging die Familie zurück in den Iran und dort machte sie später auch ihr Abitur.
Mit 17 kam sie zurück nach Deutschland, wo sie ihr (deutsches) Abitur noch einmal an der Bismarckschule ablegte. An der TU Hannover studierte sie Politologie und Sozialpsychologie (Magister1995).
Schon 1996 hat sie sich mit dem Interkulturellen Sozialdienst (Ambulanter Pflegedienst) als Start-up selbstständig gemacht. Ein Motiv war die Erfahrung, dass sie als Frau und Zugewanderte weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatte.
Heute hat das Unternehmen (mit Übernahmen) 150 MitarbeiterInnen aus 18 verschiedenen Nationen. Arabian-Vogel bewegte als Chefin die Frage, wie man dieser Rolle gerecht wird. Eine Antwort darauf war ein Arbeitszeitmodell mit nur einem Wochenende Dienst im Monat – statt wie üblicher Weise zwei Wochenenden. Das war sowohl für die MitarbeiterInnen gut als auch für das Unternehmen (geringe Fluktuation). Für ihren unternehmerischen Mut und Erfolg wurde sie u.a. im Rahmen der BMWi-Initiative „Frauen unternehmen“ als eine von rund 180 Vorbild-Unternehmerinnen ausgewählt. Notwendige Bausteine dieses Erfolges waren auch ein geeignetes Umfeld: Menschen, die sich mitziehen ließen, die „Oma AG“ (Kinderbetreuung durch ihre Oma) und gute BeraterInnen.
Sinn für Gerechtigkeit und Ärger über alltägliche Ungerechtigkeit waren – und sind – ein kraftvolles Motiv für ihren Lebensweg. Auf ihrer Facebook Seite sieht man ihr bemerkenswertes Engagement auf einen Blick: eine engagierte Bürgerin und eine filigran vernetzte Unternehmerin.
Parteipolitisch ist sie seit 1997 Mitglied der SPD und hatte sich aussichtsreich – aber am Ende nicht erfolgreich – als Nachfolgerin von Edelgard Bulmahn um ein Bundestagsmandat beworben.
Im Verband der deutschen Unternehmrinnen ist sie die Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen. Sie engagiert sich u.a. für eine stärkere Einbindung von Frauen in die Führungsebenen von kommunalen und privatwirtschaftlichen Organisationen und ist für die „Quote“. Darüber wurde kontrovers diskutiert. Dazu Frau Arabian-Vogel: damit Deutschland zügig viel mehr Unternehmerinnen gewinnt, braucht es erfolgreiche Unternehmerinnen als Vorbilder. (Anmerkung: Dieser Satz steht in direktem Bezug zum Jahresmotto unseres Präsidenten: „Wer Mut zeigt, macht Mut“ ). Das Argument fehlender Qualifikationen quotierter weibliche Aufsichtsratsmitglieder beantwortete sie mit der Gegenfrage, ob diese bei den männlichen Aufsichtsräten immer gegeben sei.
Im Prinzip die gleiche Antwort gab sie auch auf die Frage, warum sich so wenige Frauen für ein Ingenieurstudium entschieden: „Eine der Ursachen für die nachrangige Wahl des Ingenieurberufs von jungen Frauen ist die fehlende Präsenz von Vorbildern in der öffentlichen Wahrnehmung und auch innerhalb der Familien“.