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Sieh hin und hilf!

„Sind Sie sexy für Bewerber?“ – Tina Voß, Geschäftsführerin, Tina Voß GmbH

| Kategorien: Clubreport

Den illustren Kreis bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in und um Hannover eröffnete am 3. Juli 2017 als erste Vortragende des neuen Lions Jahres 2017 / 18 eine der erfolgreichsten niedersächsischen Unternehmer- und Autorinnen: Tina Voß.

Mit der Vorstellung der Trägerin des niedersächsischen Verdienstordens am Bande lüftete Präsident Erich Barke auch gleich das Geheimnis, woher man sich eigentlich kenne. So führten extreme Ohrenprobleme der Referentin während des Rückfluges von einer Delegationsreise in die Vereinigten Staaten Unternehmerin Voß und den damaligen Universitätspräsidenten Barke auf deren Flugsitzen zusammen, ohne dass der versierte Ingenieur, medizinisch aber unbedarfte Barke helfen konnte. Allein tröstende Worte und Motivation zum Durchhalten bis in eine entsprechende Reise-Flughöhe sollten beiden in guter Erinnerung geblieben sein.

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Reisen verbindet…..Essen und Trinken ebenfalls

Es ist immer nur bedingt möglich, Kontext, Unterton und Zweideutigkeiten eines Vortrages halbwegs angemessen wieder zu geben. Will man einer gestandenen Persönlichkeit, rhetorisch geschickt und authentisch vortragenden Rednerin, wie der Geschäftsführerin Tina Voß, ganzheitlich folgen, besucht man ihre Vorträge und Veranstaltungen am besten persönlich. Allen, denen dies am 3.7.2017 verwehrt war, sei an dieser Stelle angedeutet, dass der Vortrag unserer Referentin an Lebhaftigkeit- und Offenheit keine Wünsche offenließ und dabei immer der Tiefgang ihrer Aussagen beibehalten wurde.

„Ich werde gewöhnlich nicht eingeladen, weil ich so sympathisch bin. Vielmehr bin ich dafür bekannt, deutlich meine Überzeugungen auszusprechen“.

Als Gründerin und Geschäftsführerin der gleichnamigen Zeitarbeitsfirma wählte Tina Voß ein Thema aus der Arbeitswelt, die dabei ist, sich extrem zu verändern: Der Umgang mit Bewerbern. Schon der Vortragstitel gibt eine Ahnung davon, wie Arbeitgeber sich heute „aufhüpschen“ müssen, um attraktiv – ja sexy – für künftige Bewerber zu sein.

Für die Meisten der anwesenden Zuhörer war es hoch interessant und amüsant zugleich einmal zu erfahren, wie Profis in der heutigen Zeit die verschiedenen Altersgruppen definieren und charakterisieren. Sicherlich auch eine neue Erkenntnis für unsere Lions Freunde, zur Gruppe der „Veteranen“ oder „Baby Boomer“ zu gehören, beide spielen in der Arbeitswelt laut Frau Voß heute nur noch auslaufende Nebenrollen.

Dann widmete sich Frau Voß den drei, auf die „Baby Boomer“ folgenden Generationen: Die Generationen X, Y und Z.

Während in der heute noch größtenteils Verantwortung tragenden „Generation X“ die Rolle der Arbeit erkennbar vergleichbar mit der früheren Generation ist, nahm uns Tina Voß anschließend mit auf eine Zukunftsreise und erläuterte, wie sich Prämissen, Lebenseinstellungen und Erwartungshaltungen der nun kommenden Generation Y rigoros verändern.

  • Teilen können statt besitzen
  • Social Media schlägt Buschfunk / Flurfunk
  • Zeitwohlstand schlägt Geldwohlstand
  • Gestalten können statt Arbeiten müssen
  • Gemischtes Team schlägt Einzelkämpfer

 

In einem bunten Strauß von Erklärungen wurden diese Prämissen der Generation Y erläutert. So legen heutige Arbeitnehmer gar nicht mehr so viel Wert auf das Besitzen eines eigenen Autos, sondern sind vielmehr überzeugt, dass „sharing-Modelle“ die sowohl wirtschaftlichere, wie ökologisch sinnvollere Variante darstellen. Missstände in den Unternehmen, Gerüchte und die Allgemeinheit eines Unternehmens interessierende Fakten werden nicht mehr per „Busch- oder Flurfunk“ verbreitet, sondern heute über Soziale Medien: schnell, anonym und flächendeckend. Arbeitnehmer der Generation Y lassen sich u.a. darüber charakterisieren, dass diese nicht mehr Karriere (und somit Geld) als höchstes persönliches Ziel sehen, sondern mindestens in gleichem Maße die Verfügbarkeit von ausreichend Zeit für die eigenen Belange voraussetzen.

In Erwartung der nächsten und kommenden Generation Z werden sich all diese Entwicklungen, so Tina Voß, noch extrem weiterentwickeln. Auch die als „Generation Google“ bezeichnete Generation, wird nach Einschätzung aller Personal Dienstleister bei dieser Generation „eine Burn-out-Sperre eingebaut haben“. Künftige Arbeitnehmer sind somit nicht mehr bereit, „zu leben, um zu arbeiten“, sondern sehen in der Umkehrung ihr Glück. Übrigens: Die Lieblingsarbeitgeber dieser kommenden Generation Z sind Organisationen des Öffentlichen Dienstes!

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Um zu erläutern, warum ein Arbeitgeber, der neue Mitarbeiter sucht, heute völlig andere Wege gehen muss, wurde anhand der vorstehenden Fakten erläutert, was sich am Arbeitsmarkt zwischen 2005 und 2016 ereignet und insbesondere verändert hat. In kurzen Worten: Hier hat sich ein Nachfrage- in einen Angebotsmarkt verändert.

Will ein Arbeitgeber erfolgreich agieren, ist er dazu gezwungen, völlig neue moderne Wege zu gehen. Dazu gehört die konsequente Nutzung der gängigen sozialen Medien genauso, wie ein Arbeitsumfeld mit Zusatzangeboten wie Sport während des Arbeitstages. Ebenso wird die Möglichkeit erwartet, den eigenen Hund mit zur Arbeitsstelle bringen zu können oder im Rahmen alternativer Arbeitszeitmodelle längere Auszeiten (bis hin zu sabatical-years) nehmen zu können.

Die 5 wichtigsten Kriterien, nach denen Bewerber heute ihre künftigen Arbeitgeber aussuchen, sind Arbeitsklima, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Weiterbildung, Abwechslung und Mitverantwortung. Lohn und Gehalt gelten aktuell als „Hygienefaktoren“ und werden vorausgesetzt.

Interessant auch die Darstellung von Frau Voß, wie sich Arbeitnehmer artikulieren, um zum Beispiel die eigene Unzufriedenheit auszudrücken: Das bekannteste „Arbeitgeber-Mecker-Portal“ findet man im Internet unter www.kununu.de, wo Bewertungen aller Art und für eine große Anzahl von Arbeitgebern zu finden sind. Nicht ungewöhnlich ist es aktuell, vor einer Bewerbung zunächst den „kununu-check“ zu machen. Finden Bewerber dort negative Kommentare von Mitarbeitern, ist eine Bewerbung bei diesem Arbeitgeber höchst unwahrscheinlich.

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Clubpräsident Erich Barke bedankt sich bei der Referentin Frau Tina Voß zunächst mit Nutella, dann doch noch standesgemäß mit einem Blumenstrauß.