Stadtbaurat Uwe Bodemann – Eine Stadt macht sich locker!
Ein Bummel durch Hannover…..
Sinn einer Stadt ist es, wenn es gelingt, dass unterschiedliche Lebensgruppen gemeinsam in einer Stadt leben können. Die City punktet mit Einkauferlebnis und einer lebendigen Gastronomie. Der Onlinehandel, mittlerweile auf 53 Milliarden Euro im Bundesgebiet gestiegen, stellt die Stadtplaner vor neue logistische Herausforderungen. Was früher die Händler verteilt haben, wird nun durch Postverteilzentren logistisch an die Kunden ausgeliefert.
Innenstadt Projekt 2020 – Stadt Raum – Leine
Wasser, das ist die Lebensader einer Stadt. Hier pulsiert das Leben und so soll es auch am Hohen Ufer zu erleben sein. Der erste und zweite Bauabschnitt sind fast fertiggestellt – die Gastronomiemeile wird sich vom Üstra Gebäude bis hin zum Landtag ziehen. Erste Gastronomiebetriebe sind im Betrieb und Wohnen muss wieder in die Innenstadt hinein. Christoph Schonhoff, Landschaftsarchitekt (http://www.nsp-la.de/nsp_landschaftsarchitekten_projekte_plaetze.html), hat den Wettbewerb am Hohen Ufer gewonnen und wir dürfen gespannt sein, wann das östliche Hohe Ufer neu gestaltet werden wird. Weiter bummeln wir zum Marstall und finden einen neu gestalteten Platz mit Klinkerfassaden, Burger Restaurant und grünen Inseln vor. Der Marstall, ursprünglich ein mit Betonplatten gepflasterter, unschöner Parkplatz hat sich zu einer grünen Ruheinsel zwischen dem bürgerlichen Kreuzkirchenviertel und dem pulsierenden Rotlichtviertel entwickelt. Wir laufen weiter zur Schmiedestrasse. Das Gebäude von Baby Walz ist abgerissen und ermöglicht eine neue Klinkerbebauung und die Schmiedestrasse als Vermittlung zwischen der City und der Altstadt wird derzeit neu geplant. Aktuell wird sie als Trennung der Viertel betrachtet und dieses soll beseitigt werden.
Als nächster Halt lacht uns der Kröpcke an, mit dem neu gebauten ehemaligen Wertheimgebäude, das nun wieder den das Format der ursprünglichen Bebauung aufgenommen hat. Die Lichtinstallation der Hamburger Lichtkünstlerin Ulrike Brandi sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung.
Der Stadt wieder etwas Poesie zurückbringen. Auf den Entwurf von Landschaftsarchitekt Kamel Louafi (http://www.landschaftsarchitektur-louafi.de/8/) geht die Neugestaltung des Operndreieckes zurück. Nur die Luisenstraße, dort lief es ganz anders! Sie wurde von den Hauseigentümern in Eigeninitiative umgestaltet und das in Rekordzeit. Die Karmaschstraße ist umgebaut, allgemein werden bei wachsendem Innenraum der Autos die Straßen schmaler gestaltet. Das scheint mit dem Spannungsbogen zwischen Politik, Wirtschaft und Stadtarchitektur zusammenzuhängen. Wir erreichen den Klagesmarkt. Die Neubebauung ist vorerst abgeschlossen, die Kundgebungen zum 1 Mai sind auf den Trammplatz verlegt worden und… Sie finden dort Sonnabends einen mal ganz anderen Wochenmarkt vor. Hier werden ab 13.00 Uhr die Waren Kistenweise zum Sonderpreis verkauft. Ein ganz besonderes Erlebnis. Der Steintorplatz befindet sich in der Neubeplanung und hier ist gerade die Bürgerbeteiligung aktiv. Vom Steintor schlagen wir den Bogen zum Trammplatz, den wir zeitgemäß gestaltet vorfinden in Anlehnung an das Operndreieck. Besonders Lobenswert ist die neue Fußgängerampel, die nun von der gegenüberliegenden Straßenseite einen ebenerdigen Zugang zum Rathaus ermöglicht. Die Autofahrer müssen nur kurz anhalten und haben in der Wartezeit den wunderbaren Blick auf das neue Rathaus. Mittlerweile ist der Umbau ZOB abgeschlossen und zusätzlich entsteht dort ein Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn im schönen Klinkerstil. Nun liebe Lionsfreunde müssen wir auf das Fahrrad umsteigen, denn die Kreise, die gezogen werden, werden größer. Neu eingerichtet sind Fahrradstraßen in Hannover, die den Autoverkehr als untergeordnet betrachten. Fahrräder haben Vorfahrt! Aber Achtung, im Zweifel ist das Auto stärker. Also besser Helm aufsetzen. An der Vahrenwalderstraße, Ecke Phillipsborner Strasse an der Conti entsteht ein neuer Klinkerbau mit Hotel, Einzelhandel und Wohnen. Ein weiteres Highlight entsteht mit dem Verwaltungsbau von Enercity an der Glocksee. Hier sind die gleichen Architekten, die die Nord LB geplant haben, am Werk. Wir dürfen uns auf ein spektakuläres Gebäude freuen.
Hannover benötigt im Jahr ca. 20000 neue Wohnungen. Hierzu werden der Köbelinger Markt, die Wasserstadt in Ahlem, Kronsberg Oststadtkrankenhaus, Adolfstrasse in der Calenberger Neustadt, Gelände der Pelikanfabrik erweitert, beziehungsweise neu bebaut. Und zu aller Freude hat der Holländische Pavillon einen neuen Eigentümer gefunden und wird nun saniert. Zu all diesen Punkten ist noch zu erwähnen, des die Infrastruktur bei vielen Projekten weitestgehend steht und das Flüchtlingswohnen auch ein architektonisches Thema ist.
Liebe Lionsfreunde, Hannover ist schöner geworden, urbaner und vielfältiger!
Dirk Stichnoth